Rückblick 2021

Liebe Freunde

 

Allgemeines:

2021 war für uns, wie für euch alle ein Jahr mit vielen Herausforderungen. Das habe ich bereits letztes Jahr geschrieben. Corona bedingt mussten wir viel improvisieren. Das Team blieb bis vor wenigen Tagen vom Virus verschont. Welch ein Geschenk! Fleissig und ohne riesigen Stress, aber mit viel Beharrlichkeit haben wir im 2021 15 Sattelschlepper versandt! Es hat sich gelohnt.


Verein:

Ein herzliches Dankeschön an alle Unterstützer und Mitarbeitende! Eure Arbeit, wo auch immer, ist so wertvoll! Danke auch dem Vorstand. Trotz ganz weniger Sitzungen klappt die Arbeit einwandfrei. Wir unterstützen einander, helfen, vertreten und mögen uns auch noch gut. Das ist nicht selbstverständlich.

In guter Erinnerung ist auch das sommerliche Helferfest bei Günters, das genau im richtigen Zeitfenster durchgeführt werden konnte. Vielen Dank für die Gastfreundschaft, die Begegnungen, den Austausch und das feine Essen.

Im Februar war die nächste Generalversammlung geplant. Auf Grund der Fallzahlen werden wir die GV wie vorletztes Jahr wieder ins Sommerfest integrieren. Wir hoffen auf euer Verständnis. Der Termin steht schon: bitte tragt den 17. Juni 2022, schon mal in eure Agenda ein.

 


Arbeit Schweiz:

15 Sattelschlepper verschicken, das heisst dann 1500 m3 Ware, oder 1865 Schulstühle und 1015 Pulte und 105 Wandtafeln. Dazu noch Klaviere, Öfen, viele Kleider, Spielsachen Haushaltgeräte, einen Motormäher Marke Aebi, viel Medizinisches Material, viele Rollstühle, Kleinmöbel, Papier, Karten, Kindersitze, Löffel, noch mehr Kleider, Schuhe, ja richtig viele Schuhe, Fahrräder, viele Werkzeuge, viele Stoffrollen, Unmengen von Plüschtieren, antike Möbel, 100 Weihnachtspäckli, Büromöbel, Matratzen, Schaukelpferde, Decken, Koffer, Rucksäcke, Lampen, Handtaschen und Plaudertaschen, 30000 Spritzennadeln, Nägel, Rollatoren und viel Liebe.

 

Zwischen all den vielen Dingen war dann auch noch ein ganz besonderer Sattelschlepper. Im Mai beluden wir den Zweihundertsten (200!) Er kam etwas zu spät, es regnete, aber wir feierten das Jubiläum würdig und in PSO Manier!

Ich bin noch immer sehr beindruckt von all unseren ehrenamtlichen Helfern!!! All diese Sachen, müssen ja erst in unser Lager nach Lengwil gebracht, dort verpackt, sortiert und platziert werden, bevor sie dann geladen werden können. Den fleissigen Helfern kann eigentlich nicht genug gedankt werden.

Daneben gibt es noch weitere Aufgabe. Wir unterhalten ja die Umgebung der Liegenschaften in Lengwil, als Gegenleistung für den Mieterlass für unser Lager. Da gilt es auch ein grosses Bord zu mähen und halbe Wälder zu roden. Auch dieser Einsatz ging super über die Bühne, und erwies sich sogar noch als rückenschmerzheilend. Danke an Jean Paul.

Im Herbst machte sich eine Gruppe wildentschlossener Männer an unserer Elektrik zu schaffen. Der Kiwanis Club Kreuzlingen, bestückt mit einem ehemaligen Starkstrominspektor, wollte unser Lager sogleich schliessen, erbarmte sich aber und leistete mit Fronarbeit und Material auf eigene Kosten viel Einsatz. Ergebnis: Im ganzen Lager genügend Licht und erst noch vorschriftsgemäss. Und das Beste: Es funktioniert, wenn man den Schalter betätigt. Danke. Auch für den Fluchtweg und die Feuerlöscher…

PSO besteht aus all diesen Menschen, die anderen Menschen dienen.

 


Zielländer:

Reisen war ja auch 2021 schwierig. Dennoch besuchte ich im November unsere Kontaktpersonen in Moldawien. Bisher kannte ich vor allem den Süden Moldawiens und dachte, da seien die Menschen arm. Nun besuchte ich den Norden und denke, dort ist die Armut grösser. Ich meine damit aber die materielle Armut, denn Gastfreundschaft, Kultur, Zusammenhalt, Leidensbereitschaft und Dankbarkeit sind Qualitäten, die auch als Reichtum bezeichnet werden können. Ich lernte Jesse und Micha mit ihren Familien kennen. Sie verteilen das Material vor Ort an die richtigen Stellen. Das tun sie wirklich und mit beeindruckender Freude, und Liebe.

Wir absolvierten ein gedrängtes Programm. Zuerst besuchten wir das Bildungsministerium.

Die Ministerin überreichte mir im alten Sowjetbau feierlichst ein Diplom. Ich muss gestehen, dass dies mein erstes Diplom ist und ich wirklich gerührt war. Ich bedankte mich also ebenso überschwänglich und erklärte, dass das Diplom eigentlich allen PSO Helfern zustände. Ich sollte im Laufe des Tages noch Gelegenheit bekommen, meinen Dank zu verbessern... Am Abend hatte ich bereits vier Diplome! Dies ist ein Relikt aus der Sowjetzeit. Allerdings finde ich das Ritual, einen Dank schriftlich zu machen durchaus schön. Sowas könnten wir für unsere Helfer auch übernehmen.

 

Dann ging es an Orte, die mich wirklich interessierten: Schulen. Glücklicherweise hatte mein Freund Dimitry, ein gebürtiger Moldawier, mit dem ich unterwegs war, von einem weiteren Freund ein Allradfahrzeug bekommen. So erreichten wir über Sandpisten und Feldwege auch entlegene Dörfer. Die Gegend ist durchgehend braun im November. Trostlose Städte mit vielen zerfallenen oder zerfallenden Industriebauten und Plattenbauten. Dörfer in der Einöde mit vereinzelten Gehöften. Ziehbrunnen, angepflockte Kühe, schnatternde Gänse, vereinzelt ausgezehrte Männer auf Pferdewagen mit Maiskolben. Diese Menschen leben so und versorgen sich selbst, haben kein Geld. Was fehlt, wird entbehrt, erduldet, oder erbeten. Wir erreichen die erste Schule. Lachen, Freude, Herzlichkeit. Voll Stolz zeigt mir die fröhliche Schulleiterin alle Schulzimmer. Bedankt sich sichtlich glücklich über die von uns gelieferten Dinge. Ein für mich lohnender Einblick. Wenn wir ein Zimmer betreten, stehen alle Kinder stramm. Ja, die Kinder hier draussen, seien noch anders als in der Stadt. Ich spüre aber wirklich, dass die Lehrerinnen aus Berufung da sind und die Kinder gernhaben. Sie sind schliesslich auch noch da, obwohl sie seit drei Monaten keinen Lohn bekommen haben. Viele kleine Dinge, wie Stifte oder Hefte, kaufen sie selbst von Ihrem Lohn.

Eine Lehrerin zeigt mir freudig zehn gebrauchte Schweizer Mobiliar Ordner. Diese hätten sie auch von uns bekommen und das sei ganz toll, hätten doch jetzt alle Kinder der Klasse einen Ordner, auch diese Vier da, die kein Geld haben. Das hat mich sehr berührt.

Die Schulzimmer sind Dank der tollen Schulleiterin wirklich hübsch und liebevoll eingerichtet. Neben unseren, wirklich alten Möbeln, gibt es auch ein paar neue landeseigene Schulmöbel. Diese sind aber von derart schlechter Qualität, dass sie sicher zwei Jahre nicht überleben und ausserdem nicht höhenverstellbar sind. Natürlich auch nicht bequem oder gesund…

Wandtafeln bestehen aus braun angemalten Brettern, recht roh. Oder dann ganz neue, grüne Tafeln vom Staat, auf denen man aber nicht schreiben kann… Die von uns gelieferten, alten Wandtafeln sind einfach um Welten besser und äusserst beliebt. «Ja gerne mehr davon, wenn es geht.» Ich bin wieder sehr bewegt, wenn ich daran denke, wie viele Tafeln in der Schweiz grad weggeworfen werden.

Wir besuchten noch weiter Schulen. Auch Schulen mit wenig motivierten oder resignierten Schulleiterinnen. Dort ist das Gefühl beklemmend. Mein moldawischer Freund nannte eine Schule Psychiatrische Anstalt. Auch an diesen tristen Orten, sind Schweizer Schulmöbel hoch willkommen, und vielleicht eine Motivation.

Für die Entwicklung dieses Landes ist Bildung ein ganz wichtiges Fundament. Auch schon die Sowjets haben Bildung gefördert. Einfach nicht für alle. Bildung dort muss also nicht erfunden werden, sondern unterstützt. Und das, meiner Meinung nach, durch Moldawier, ohne Einfluss von aussen. Ausser unseren Möbeln natürlich. 😊

Eine von vielen Erkenntnissen dieses Besuches:

Wir tun etwas wirklich Wertvolles. Es lohnt sich beharrlich zu sein. Wir sind unglaublich nachhaltig in der Sache, die wir machen. Unsere Hilfe kommt direkt an, ist nützlich und willkommen. Lasst es uns weiter tun!

Unser nächster Sattelschlepper ist in die Ukraine geplant. Wir hoffen sehr, dass es keinen Krieg gibt. Bereits dieses Jahr waren Lieferungen dorthin sehr schwierig, was unsere Verteiler dort bewog, zu verzichten. Die Lage ist wirklich sehr schwer und auch gewollt verworren.


Finanzen:

Wegen Ihrer Spenden und auch unseren Sparanstrengungen, ist unser Konto wieder etwas im Lot. Allerdings würden wir gerne etwas mehr verschenken, an Menschen, die wir kennen und deren Arbeit die unsere ergänzt. Dies ist 2021 dem Spardruck etwas zum Opfer gefallen. Das tut mir leid. Wir brauchen Eure Unterstützung wirklich weiterhin. Danke!

 

Dank:

Es gibt ganz viel Grund Danke zu sagen:

- Dass keiner unserer Mitarbeiter an Corona erkrankte

- Dass es einigen Helfern gesundheitlich wieder besser geht

- Den fleissigen Frauen, die unermüdlich einpacken

- Moritz, Hansruedi, Helmut, Willi, Jean-Paul

- Den vielen Schulen, die uns stets mit Möbel versorgen

- Dem Mann, der unseren Stapler gratis repariert

- Luca, einem beherzten Lehrer, der 30 Tische und 100 Stühle vor der Mulde rettete und sie uns zuspielt. Ausserdem noch 15 m3 neue Ordner, nach meiner Rückkehr aus MD

- Unseren Spendern von Geld – Allen – mit kleineren und grossen Beträgen, die uns die Transporte erst möglich machten

- Martin, Doris, Ruth, Edith, Ruth, Veronika, Alice, Vreni, Ruedi, Andreas, Walter.

- Danke! Unserem grossen Gott!

Wünsche für 2022

- Wir hoffen, dass Sie vom richtigen Virus, dem PSO Virus infiziert bleiben.

 

Danke

 

Kesswil, 31.12.2021

 

Hans Jörg Länzlinger

 

Präsident Pro Schule Ost

 



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